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Persönliches


Nach dem, zumindest in der DDR üblichen, schulischen Weg bis zur 10.Klasse in der POS lernte ich den Beruf eines Zerspaners (Drehen, Fräsen,Schleifen und ähnliche netten Sachen) im VEB Textilmaschinenbau Gera.
Diese Firma gibt es unter anderem Namen heute noch, als MOENUS-STENTEX GmbH, allerdings wird, wie so oft, der DDR-Teil der Firmen-Geschichte bis 1989 diskret übergangen...-trotz, dass die Firma damals ein wichtiger Exportbetrieb mit weltweitem Vertriebsnetz war !
Hier der einzige Satz im Artikel zur Firmengeschichte mit Bezug auf die TEXTIMA Gera , bezeichnenderweise ohne Jahresangabe:

"Mit der Gründung des TEXTILMASCHINENBAU GERA (TEXTIMA GERA ) wurde der Bau von Textilmaschinen, speziell Spannrahmen und Siebtrommeltrockner, ständig erweitert."

Nach weiteren 2 Jahren in der Firma wollte ich etwas anderes machen. Also habe ich zuerst kurz als Beifahrer,dann über 1 Jahr als Produktionsarbeiter in der Textilreinigung Gera gearbeitet, danach dann 8 Jahre in der Metallwarenfabrik (MEWA) Langenberg als Schleifer.

1989 hiess es dann, sich an die Marktwirtschaft ("soziale" lass ich mal nach den letzten Kapital-freundlichen Regierungen mit 16 Jahren Kohl und SPD-Herrschaft mit grünem Bändchen sowie der nur Arbeiter-abzockenden Großen Koalition lieber weg) zu gewöhnen. Was mir eigentlich auch recht leicht fiel, denn im Gegensatz zu leider recht vielen anderen in der DDR war ich in meinem Arbeitsleben immer gewohnt, unter Leistungsaspekten zu arbeiten, musste immer bestimmte Stückzahlen/Zielvorgaben erfüllen.

1992 wurde die MEWA Langenberg innerhalb kürzester Zeit von einem westdeutschen Konkurrenten (C.R.Funcke) aufgekauft. Vor der endgültigen Einführung der Marktwirtschaft glühten die Produktionsstätten noch, es wurden soviele Gartengeräte produziert, wie es ging, denn die Händler, vornehmlich aus der BRD, Dänemark, Niederlande und Belgien füllten die Lager noch schnell mit den billigen Spaten,Grabegabeln u.ä. Produkten zum alten Devisenpreis der DDR, denn der damit erzielte Profit war enorm!
Genaue Zahlen hab ich nie gesehen, aber in der DDR wurde ein Spaten für 7 Ost-Mark verkauft, die speziell für den Export gefertigten standen in den Läden der BRD für bis zu 30-40 D-Mark! Und der Ober-WITZ dabei war, dass diese Geräte in all den Jahren schon in der Langenberger Firma mit dem TÜV-Siegel Gießen beklebt wurden und eingraviert hatten: "MADE IN GERMANY", nicht "Made in GDR" ! Als dieses Geschäft dann vorbei war, wurde der Betrieb recht schnell von ca 160 Beschäftigten auf unter 10 runtergefahren und schließlich komplett plattgemacht- Kapitalismus PUR, dank der Drecks-Treuhandgesellschaft wurde es denen auch recht leicht gemacht....

Heute steht auf dem Platz übrigens ein Supermarkt....konsumieren statt produzieren !

Mittlerweile existiert aber von dieser West-Firma auch nur noch dieser Eintrag: C.R.Funcke
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir leid tut!

Als einer der letzten "gegangen worden", hatte ich 1992 also etwas Zeit, bekam auch vom Arbeitsamt eine Umschulung zum Schweißer angeboten, so dachte ich "... das machst Du, Schweißer werden immer gebraucht, also- Umschulung !"

So nutzte ich dieses AA-Angebot und begann die Ausbildung in der TÜV-Akademie Gera, die ich nach 2 jahren mit "Gut" und 4 von 4 maximal möglich zu bestehenden Schweißerprüfungen abschloß.

Nun ja, Optimismus ist je eine feine Sache...
...und Arbeit gibt es für Schweißer wirklich mehr als genug, aber wehe, man will auch ordentlich bezahlt werden! (umsomehr, wenn man ein "Ossi" ist !)
Aber ich dachte mir, was solls, besser als Betteln gehn isses allemal !
Nach der Umschulung konnte ich mir über zwei Jahre lang in einer kleinen Hermsdorfer Firma (Hempel Stahlbau) wenigstens noch einige praktische Erfahrungen holen...bis mal wieder ein paar Leute gehen mussten. Wie heißt es doch so schön :"Die Letzten werden die Ersten sein !" :-(

Danach hatte ich die Nase voll vom Geld-zusammenklauben am Monatsende und habe mich bei einer Leiharbeitsfirma anstellen lassen. Mal abgesehen davon, dass man da im Verhältnis zu einem festangestellten Arbeiter mit vergleichbaren Bedingungen im westlichen Teil des Landes bei gleicher oder sogar besserer Qualifikation und Leistung noch beschissen bezahlt wurde, hatte ich doch ein wesentlich besseres Auskommen mit dem Einkommen.

Als ich dann nach der Trennung von meiner Frau meine damalige LG kennenlernte, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich entschied, zu ihr nach Oberbayern zu ziehen.Die Katastrophenpolitik der Regierung trug ein übriges dazu bei, denn wenn man als Leiharbeiter unterwegs ist, kommt man um das tanken nicht herum und das bedeuted, dass man bei ständig steigenden Spritpreisen letztlich immer weniger Geld übrigbehält...

Seit ich in Garching wohne, brauch ich das Auto nun nicht mehr so extrem zu beanspruchen. Ich fand hier auch sofort Arbeit und war bis Sommer 2001 bei der Firma Kapsalis beschäftigt.

Nach der betrieblich begründeten Entlassung bei Kapsalis habe ich es in 2 verschiedenen, kleinen Firmen versucht, aber mit wenig Erfolg, zum einen war ich bei der Firma Contract in Fraundorf bei Haiming, nahe Burghausen, allerdings war die dortige Fertigung von Tableaus für Reinstgasleitungen und Montage von Leitungen etwas, was ich noch nie vorher gemacht hatte und die Aneignung der notwendigen Fertigkeiten dauert etwas.
Nachdem aber offenbar die Einstellung als zusätzlicher Mann für den erwarteten Auftragsschub nicht so dringend notwendig wie erwartet war, bekam ich nach der Probezeit die Papiere.

Der nächste Versuch war die Firma MMT in Fraundorf/Mitterskirchen, aber diese Firma erzielt ihre Profite in erster Linie auf dem Rücken der Beschäftigten, dort wird schon gefeilscht, wenn jemand 10 Euro/Std. verdienen möchte.
So besteht die Belegschaft dann auch vorzugsweise aus Russland-Aussiedlern oder anderen aus Osteuropa zugereisten, die man eben auch noch leichter für einen Hungerlohn ausbeuten kann. Als ich dort anfing, war ich so der 2.deutsche Arbeitnehmer neben dem Vorarbeiter!
Motivation kam da nie auf, ich habe es nach den ersten Wochen da auch nicht mehr auf Weiterbeschäftigung angelegt, war so auch froh, dass ich nach der Probezeit folgerichtig und zum Glück wieder gekündigt wurde !!!

Denn ich hatte schon eine neue Firma im Blick und Anfang Januar 2001 wurde ich dann bei Resch Maschinenbau eingestellt, wo ich auch nach mehreren Jahren noch ein relativ gutes Gefühl habe, was die Zukunft betrifft. Natürlich könnten es auch mal ein paar Cent mehr sein, weil nach ca. 7 Jahren NULL-Runde ! Anfang 2007 die erste Lohnerhöhung kam, bestehend aus eher ärmlich zu bezeichnenden 3%, die nicht mal die Mehrwertsteuererhöhung auf des letzten Jahres abfängt. Ganz zu schweigen von den anderen offenen und versteckten Preiserhöhungen (besonders Benzin) der letzten Jahre !
Aber im Großen und Ganzen ist zum einen das Klima wesentlich besser als in den Firmen davor und da auch Zuschläge und Sonderleistungen gezahlt werden, kann man davon ganz gut leben, was man speziell von der Entlohnung bei MMT nicht behaupten konnte !


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Letzte Änderung: 12. Januar 2008